Wissenschaftliche Methodik

Bei der Studie handelt es sich um eine sogenannte kontrollierte randomisierte Therapiestudie. Wesentliches Element ist der Vergleich des Therapie-Erfolges bei Kindern, die zur Kur in Stollen oder Höhle einfuhren, mit dem „Therapie-Erfolg" von Kindern, die eine ähnliche Betreuung über Tage erhielten.

Beobachtete Unterschiede im Therapie-Effekt zwischen diesen beiden Gruppen lassen sich mit hoher Sicherheit auf den Aufenthalt unter Tage und nicht etwa auf andere therapiebegleitende Maßnahmen zurückführen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Zufallszuteilung („randomisierte Zuteilung“) der Kinder auf diese beiden Gruppen, um jede Bevorzugung oder Benachteiligung einer Therapie im Wettbewerb -z.B. durch unter- schiedlichen Schweregrad des Asthma bronchiale bei den Patienten und damit möglicherweise durch unterschiedliche Erfolgsaussichten -zu vermeiden.

Zur Gewinnung von Studienpatienten wurden bereits diagnostizierte Patienten, die in der Nähe der teilnehmenden Therapie-Einrichtungen wohnten, über die behandelnden Ärzte angeschrieben, über eine Studie informiert und um Teilnahme gebeten. Erwies sich ein Kind als für die Studie geeignet –das heißt im Alter zwischen vier und zehn Jahren mit der Diagnose „Asthma bronchiale“ unter fachärztlicher Behandlung -und waren das betreffende Kind und seine Eltern mit einer Studienteilnahme einverstanden, wurden bei dem Kind in einer einwöchigen Vorphase der Studie mehrmals die Lungenfunktionswerte ermittelt ("Spirometrie"), um den Gesundheitszustand des Kindes zu dokumentieren.

Dies geschah jeweils durch eine von zwei medizinische Doktorandinnen des Universitätsklinikums Ulm, die alle anfallenden studienbegleitenden Untersuchungen der Kinder bei Hausbesuchen durchführten. Des weiteren führten die Eltern in dieser Zeit Tagebuch über Medikamentenverbrauch, Symptomatik -z.B. Hustenanfälle -und Einschätzung der aktuellen Lebensqualität. Nach Ablauf dieser Woche wurde, wie schon erwähnt, mit Hilfe eines Zufallsmechanismus entschieden, ob das Kind unter Tage (Speläotherapie) oder über Tage (Vergleichsgruppe) behandelt wurde.

Patienten, die der Speläotherapie-Gruppe zugelost wurden, fuhren über einen Zeitraum von drei Wochen von Montag bis Samstag jeweils für zwei Stunden in die Höhle (Pottenstein) bzw. den Stollen (Aalen, Neubulach) ein. Dort wurden die Kinder von einer sozialpädagogischen Fachkraft nach vorgegebenem Programm betreut. Ein der Vergleichsgruppe zugeteiltes Kind wurde über Tage in einem Raum etwa gleicher Größe wie unter Tage mit demselben sozialpädagogischen Programm betreut. Kinder, die sich während der Studie nicht in Höhle oder Stollen aufhalten konnten, erhielten Freikarten für 18 Tage Speläotherapie am Ort außerhalb der Studie. Während der gesamten Studiendauer wurde bei den einzelnen Patienten die vom Hausarzt verordnete Therapie in ihrer Art unverändert fortgesetzt.
In einer einwöchigen Nachphase erhoben die Studienärztinnen wie in der Vorphase die Lungenfunktionswerte der Kinder; Kinder und Eltern führten erneut Tagebuch über Symptome und Lebensqualität.

Die Veränderung der Werte von Vor- zu Nachphase spiegelt den Therapie-Erfolg oder -Misserfolg beim einzelnen Kind wider. Die Wirksamkeit der Speläotherapie kann dann als erwiesen gelten, wenn diese Veränderungen im Schnitt bei den Kindern der Speläotherapie-Gruppe positiver ausfallen als bei den über Tage Betreuten, und zwar in einem Maße, das kaum mehr durch zufällige Einflüsse erklärbar ist. Die Entwicklung des Studienplans und die statistische Betreuung der Studie erfolgte durch die Abteilung Biometrie und Medizinische Dokumentation der Universität Ulm (Leiter: Prof. Dr. W. Gaus).